234_2401_rgb.jpgBild: GEP

Lieber Leser, liebe Leserin,

diesen Segensspruch gibt Isaak seinem Sohn Jakob mit auf den weiteren Lebensweg. Er wünscht ihm göttliche Vollversorgung, Fülle und Reichtum. Regen zur rechten Zeit, reichen Ertrag und fruchtbares Land. Es soll seinem Sohn an nichts mangeln. 

Doch eigentlich geht der blinde Isaak bei der Segnung davon aus, seinen erstgeborenen Sohn Esau vor sich zu haben. Jakob hat sich verkleidet und sich damit den väterlichen Segen erschlichen.

Trotzdem erfährt Jakob auf seinem Lebensweg den Segen Gottes. Zwar muss er vor seinem wütenden Bruder Esau fliehen, doch auch in der Fremde mehrt sich sein Besitz und er lebt in guten Verhältnissen. Schließlich werden sich die Brüder sogar versöhnen. Auch dies ein Zeichen des Segens Gottes.

Segen ist das Gute, das von Gott herkommt. Segen beinhaltet eine Fülle an Gutem für unser Leben, z. B. Gottes Güte, seine Nähe, sein Erbarmen, sein Heil, seine Bewahrung, seinen Frieden. Wie schön, wenn Eltern ihren Kindern den Segen Gottes zusprechen! Und wie schön, wenn wir einander in der Gemeinde immer wieder den Segen Gottes zusprechen! Ein gesegnetes Miteinander ist davon geprägt, dass wir uns gegenseitig gute und aufbauende Worte sagen und gut von und zu anderen reden.

Wenn wir einander segnen tun wir dies in dem Wissen, dass aller Segen von Gott ausgeht. Denn Gott ist der Ursprung und Spender des Segens. Er segnet uns und er will andere Menschen durch uns segnen. Wenn wir jemanden segnen, dann haben wir das Wohl des anderen nicht selbst in der Hand. Ein Segen ist und bleibt ein Wunsch.

Nicht immer geht dieser Wunsch so in Erfüllung, wie wir uns das vorstellen. Nicht immer bleiben wir vor Schicksalsschlägen und Niederlagen bewahrt. Doch all das ändert nichts an Gottes Gegenwart und seinem Beistand in unserem Leben und an seiner bedingungslosen Liebe zu jedem einzelnen Menschen. Im Glauben vertrauen wir darauf, dass Gottes Segen Böses in Gutes verwandeln kann (siehe 1. Mo 50,20).

Gottes Segen ist Kraft zum Leben. Es ist die Kraft, die wir als Menschen so dringend in unserem Leben brauchen. „An Gottes Segen ist alles gelegen“, sagt der Volksmund. Doch leben wir auch nach diesem Motto? Ich wünsche uns, dass wir wieder neu die Kraft des Segens Gottes in unserem Leben entdecken und sie einander zusprechen. 

Ihre / Eure Diakonin Sophie Knopp